Genaues
Formaldehyd-Meßsystem mit Laboranalyse
Mit diesem
von uns leihweise gestellten Meßsystem können Sie Formaldehyd
–Konzentrationen im Wohn- bzw. Arbeitsraum ab 0,01 ppm (10 µg/m3)
auf eine sehr genaue Art bestimmen. Die Auswertung erfolgt als
Laboranalyse (Dauer ca. eine Woche). Die Messung kann wahlweise im
Raum bei normaler Nutzung (spiegelt die tatsächlich vorhandenen
Werte wieder) oder im über 24 Std. nicht belüftetem Raum (zeigt die
höchstens auftretenden Werte) durchgeführt werden.
Die
Handhabung ist sehr einfach und genau beschrieben.
- Formaldehyd-Meßset II:
- Zum Lieferumfang des Mess-Sets
gehört:
- DNPH-Kartusche(n)
- - Handpumpe
- - Transporttasche
|
|
Das Mess-Set
wird mit der gewünschten Anzahl an DNPH-Probenahmeröhrchen
ausgeliefert (Bitte bei Bestellung angeben)
Folgende
Laborkosten fallen für jede durchgeführte Messung (wahlweise) an:
-
-
Luftanalyse auf Formaldehyd
€
99,-- (inkl. MwSt)
-
- Luftanalyse auf Aldehyde und Ketone
(inkl. Formaldehyd)
€ 149,--
(inkl. MwSt)
Bestellung ist hier möglich:
Formaldehyd-Meßset II
Formaldehyd ist eine weit verbreitete, stechend riechende,
gasförmige Chemikalie, die in wässriger Lösung als Desinfektionsmittel verwendet wird
und als Grundsubstanz für viele weitere chemische Verbindungen dient. Für diese Substanz
war bereits eine Verbotsverordnung wegen des Verdachts auf Krebserzeugung fertig
ausgearbeitet, die jedoch im letzten Moment wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung
von der chemischen Industrie verhindert wurde.
In
unserem Zusammenhang spielt es als Belastungsfaktor als Desinfektionsmittel in
öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen eine Rolle, hauptsächlich aber im Zusammenhang
mit Holzwerkstoffplatten, überwiegend Spanplatten. Sie werden im Bauwesen vor allem für
Innenausbauten verwendet. Alle Holzwerkstoffplatten müssen geleimt werden. Hierzu wurden
und werden immer noch formaldehydharzhaltige Kleber verwendet, aus denen sich je nach
Temperatur- und Luftfeuchteverhältnissen immer wieder gasförmiges HCHO (Formaldehyd)
abspaltet, bis die Spanplatte zerfällt [ehem. BGA].
Toxikologie von Formaldehyd:
Üblicherweise wird Formaldehyd im Körper zu Ameisensäure
oxydiert. Bei einem Teil der Formaldehydgeschädigten ist diese Reaktion offensichtlich
blockiert. Bei ihnen wird das Formaldehyd in Methanol umgewandelt, so daß eine
Methanolvergiftung entsteht, ohne daß die Betroffenen gegenüber Methanol exponiert
waren. Dieser Umstand ist für die Diagnose wichtig, da für den Nachweis einer
Formaldehydbelastung sowohl Ameisensäure als auch Methanol zu untersuchen sind
(Aussagekraft dieser Analysen siehe Kapitel Nachweis).
Reizgas;
greift die Schleimhäute an. 90 - 100 % werden beim Einatmen
resorbiert, also nicht abgeatmet. Der größte Teil wird in den
oberen Atemwegen verstoffwechselt. Abbau im Körper zu Wasser und
Kohlendioxid.
Eines
der wirksamsten Mutagene durch direkte Wirkung auf die Nucleoproteide
und Blockade der Aminogruppen in den Proteinen der Gene. Zählt neben
Nickel, Chromat, Thiocyanaten und den Epoxidharzen zu den häufigsten
Berufsallergenen. Außerdem ist es stark irritativ und bei
Dauerexposition nervenschädigend. Es ist nicht bekannt, um welche
biologischen Vorgänge es sich letztendlich bei Störungen des ZNS
durch Formaldehyd handelt.
Wirkungsmechanismus:
Formaldehyd
beeinflusst durch eine direkte Freisetzung von Entzündungsmediatoren
das Immunsystem. Schon bei niedrigen Konzentrationen (ab 10 ng/L)
bewirkt es eine konzentrationsabhängige Histaminausschüttung aus
Rattenmastzellen. Histamin ist ein Gewebshormon, das aus der Aminosäure
Histidin gebildet wird und eine Verstärkung der Magensekretion, aber
auch Gefäßerweiterungen bewirkt. Bewirkt Reduktion der
Mitoseinzidens von Lymphocyten. Die Mitose-Leistung normalisiert sich
auch nach Aufenthalt an frischer Luft erst nach 14 Tagen.
Die
neurotoxische Wirkung wird z. Z. diskutiert . Es werden verschiedene
Modelle vorgeschlagen:
- Blockierung
des axonalen Transports langer Proteinfilamenten. Desorganisation
des Ranvierschen Schnürrings. Wallersche Degeneration (Absterben
jeder Nervenfaser, deren Verbindung mit der Ursprungszelle zerstört
ist) durch die Filamentmassen, die das Axon blockieren.
- Hemmung
verschiedener Liganden der Cytochromoxidase: erklärt die
zentralnervöse Symptomatik chronisch niedrig dosierter
Formaldehydexpositionen.
- durch
Oxidation des Formaldehyds zu Ameisensäure indizierte Azidose,
Laktazidose und verminderte Perfusion.
Möglichkeit
der systemischen Formaldehyallergie bei Langzeitexposition schon
durch minimale Mengen. Der exponierte Patient imponiert durch
Symptome, die stark an eine psychische Krankheit erinnern.
Mögliche Reaktionen auf Formaldehyd:
Antriebsverlust Appetitmangel, Asthma, Augenentzündung,
Blasenleiden, Bronchitis, Depression, Durchfall, Ekzeme, Gedächtnisstörungen,
Haarausfall, Kopfschmerzen, Krebs, Lymphknotenschwellung, Mundtrockenheit. Nervosität,
Nierenerkrankungen, Ohrenentzündung, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Schleimhautreizungen,
Schwindel, Verhaltensstörungen.
Bewertung von Untersuchungsergebnissen:
Wir bewerten den Grad der durch Formaldehyd belasteten Raumluft
wie folgt:
Bei Werten die unterhalb von 0,04 ppm liegen, sind keine
Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten. Ausnahmen bilden auf Formaldehyd allergische
Personen. Hier können schon bei ca. 0,04 ppm Gesundheitsbeeinträchtigungen auftreten.
Bei dauerhaftem Aufenthalt in Räumen mit Werten über 0,04 ppm kann eine spätere
gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden. Informationen
zu Messmöglichkeiten von Formaldehydausgasungen finden Sie unter Raumluftanalytik
auf leichtflüchtige Ausgasungen.
Weitere
Informationen:
Formaldehyd
wird seit ca. 100 Jahren technisch hergestellt. Findet Anwendung als
Ausgangstoff für Harze, als Bindemittel für die Herstellung von
Holzwerkstoffen (Presspanplatten), als Textilhilfsmittel, als
Desinfektions- und Konservierungsmittel, als Rohstoff für
Arzneimittel und Sprengstoffe usw. Im Rohzustand ist es ein
farbloses, stechend riechendes Gas. Die wässrige Lösung heißt
Formalin.
Produktionsmenge in der Welt
(1988): < 10 Mio. t.
Produktionsmenge in der BRD (1988): 500.000 t.
Steht
im Verdacht, Krebs zu erregen. Verdacht auf allergene Wirkung.
Mutagene Wirkung.
Zulässige
Höchstkonzentrationen:
·
Kosmetika:
0,2 %
·
Mundpflegemittel:
0,1 %
·
Innenräume:
0,1 ppm
·
Spanplatten:
o
E1:
max. 0,1 ppm
o
E2:
max. 1,0 ppm
o
E3:
max. 1,4 ppm
·
Reizschwelle: 0,08 - 1,6 ppm
·
Tränenfluß: 4 - 5 ppm
Sehr
gut brennbar; mit Luft explosive Gemische. Entsteht bei allen
unvollständigen Verbrennungsprozessen. Ist auch in Zigarettenrauch
vorhanden. Entsteht beim photochemischen Abbau organischer
Spurenstoffe in der Luft. Reagiert allerdings ziemlich rasch mit
Bestandteilen der Luft. Erhebliche Emissionen gelangen durch
Verbrennungsprozesse (vor allem Kraftfahrzeuge) in die Atmosphäre.
Es folgen die Spanplattenproduktion und Holzkleinfeuerungsanlagen.
Die Industrieabgase spielen dem gegenüber eine unbedeutende Rolle, können
aber lokal erhebliche Immissionen verursachen.
Nachweis:
Früher erfolgte der Nachweis durch die Konzentration an
Ameisensäure im Urin, die aber nur während der Expositionszeit
sinnvoll ist, da Ameisensäure im Körper schnell abgebaut wird.
Zudem bildet sich Ameisensäure auch
durch Nahrungsmittel wie z.B. Bananen. Die Aussagekraft einer solchen
Ameisensäurenalyse im Urin
in Bezug auf eine tatsächliche
Formaldehydexposition ist daher nur sehr gering.
Ameisensäure
-Grenzwertvergiftung: 15 mg/L Spontanurin.
Synergismus
mit Dimethyldioxan und mit Phenolen.
Akute
Vergiftungssymptome:
- ppm
Formaldehyd: Erscheinungen:
- <
0,05:
Systemische Allergie
- 0,05
- 1,00:
Geruchsschwelle
- 0,01
- 1,60:
Schwelle für Reizung der Augen
- 0,08
- 1,60:
Augen und Nase gereizt
- 0,50:
Schwelle für Reizung der Kehle
- 2,0
- 3,0:
Stechen in Nase, Augen und hinterem Pharynx
- 4,0
- 5,0:
für 30 min. erträglich; zunehmendes Unbehagen und
Tränenfluß
- 10,0
- 20,0:
nach wenigen min. Starker Tränenfluß, bis 1 Std.
nach Exposition anhaltend;
-
sofort Dyspnoe (Atemnot),
Husten, Brennen in Nase und Kehle
- 30,0:
Lebensgefahr
Chronische
Vergiftungssymptome:
- -Akne
-Hustenanfälle
- -Allergien
-Konzentrationsschwäche
- -Antriebsverlust
-Kopfschmerzen
- -Appetitmangel
-Kratzen im Hals
- -Asthma
-Krebs der Atemwege
- -Augenschmerzen
-Lymphknotenschwellung
- -Blasenleiden
-Müdigkeit
- -Brechreiz
-Mundtrockenheit
- -Bronchitis
-Nervosität
- -Depression
-Nierenerkrankungen
- -Durchfall
-Ohrenentzündung
- -Ekzem
-Reizbarkeit
- -Erbrechen
-Schlafstörungen
- -Erkältung,
gehäuft
-Schleimhautreizungen
- -Furunkel
-Schnupfen
- -Gedächtnisstörungen
-Schwäche
- -Gewichtsverlust
-Schwindel
- -Haarausfall
-Tetanie
- -Halsschmerzen
-Übelkeit
- -Hautreizungen
-Verhaltenstörungen
- -Warzen
im Nasenbereich
-
-
Physikalisch-Chemische
Eigenschaften:
stechend riechendes, farbloses Gas
rel. Molekülmasse: 30,05
Schmelzpunkt [Grad C]: - 92
Siedepunkt [Grad C]: -21
Dampfdruck (20 Grad C) [hPa]: --
Löslichkeit in Wasser (20 Grad C) [g/L]: unbegrenzt
Grenzwerte:
MAK:
K III B
TRK-Werte:
[mL/cbm] [mg/cbm] Stoff: Bemerkungen:
__________________________________________________________
0,5 0,6 HCOH S, F, K III B
Spitzenbegrenzung: I
___________________________________________________________
LD
50:
800 mg/kg (Ratte)
MIK:
0,02 ppm = 20,0 ppb (0,024 mg/cbm) (Dauerexposition)
0,06 ppm = 60,0 ppb (0,072 mg/cbm) (Kurzzeitexposition)
Immissionssituation
(BRD):
über dem Meer: bis 5 ppb
Nordseeküste: 0,1 - 7,0 ppb
Großstadtluft: 2,0 - 11,0 ppb
Nahbereich von Spanplattenwerken: 150 ppb
Richtwert des Bundesgesundheitsamtes für die Innenraumluft: 0,1 ppm
Therapie
(Anwendungsbeschränkung):
- Einzig
erfolgreiche Maßnahme ist ein sofortiger Expositionsstop.
Medikamentöse Maßnahmen blieben langfristig ohne Erfolg.
Lediglich der konsekutiv auftretende Zinkmangel sollte zur
Stabilisierung des Immunsystems langfristig substituiert werden.
- Spanplatten
sind die wichtigste Quelle von Formaldehyd in Innenräumen. Die
Formaldehydabgabe ist hauptsächlich auf den Klebstoff zurückzuführen;
90 % der spanplatten werden mit Fdh.-haltigem
Harnstoff-Aminoplasten verleimt. Aber auch die Beschichtung mit
Fdh.-haltigem Lack zur Beschichtung kann von Bedeutung sein.
- Auch
Fdh.-haltige Desinfektionsmittel können zur Belastung beitragen.
Empfehlungen:
- Beim
Kauf darauf achten, dass Spanplatten mit dem Umweltengel
ausgezeichnet sind. Dieser kennzeichnet formaldehydfreie
Produkte.
- Beim
Möbelkauf nach Klassifizierung der verwendeten Spanplatten
fragen.
- Schnittstellen
oder Bohrlöcher verschließen, da an diesen Stellen Formaldehyd
austreten kann.
- Vollholzprodukte
bevorzugen. Lieber selten die Möbel wechseln, dafür aber gesund
leben.
- Im
Innenbereich von Wohnungen grundsätzlich keine Holzschutzmittel
verwenden. Die Feuchtigkeit, die Schimmelpilze zum Leben
brauchen, wird in Innenräumen normalerweise nicht erreicht. Eine
Ausnahme bilden natürlich Feuchträume wie Bäder, Saunen oder
Duschen, wo man entweder auf Holzverkleidung verzichtet oder
Methoden des konstruktiven Holzschutzes anwenden sollte. Auch
eine Oberflächenbehandlung mit biologischen Lasuren oder Lacken
schützt das Holz vor eindringender Feuchtigkeit.
- Bei
tragenden Holzkonstruktionen, wo vorbeugend Holzschutz gesetzlich
vorgeschrieben ist und amtlich zugelassene Mittel (DIN 68800
"Holzschutz im Hochbau", Bauverordnung der Länder)
angewendet werden müssen, sollte man die eher ungefährlicheren
Borpräparate bevorzugen.
- Bei
durch Schädlinge befallenen tragenden Bauteilen sollte eine Heißluftbehandlung
als umweltschonendste Methode durchgeführt werden. Dabei muss über
einen Zeitraum von mindestens 2 Stunden die Temperatur im Raum 80
- 100 °C betragen, so dass in der Balkenmitte eine Temperatur
von mindesten 55°C erreicht wird. Diese hohe Temperatur zerstört
dann die Schädlinge. Diese Methode ist nach DIN 68800 amtlich
zugelassen.
Im
Außenbereich sollten die Methoden des konstruktiven Holzschutzes
besonders beachtet werden. Als zusätzliche Schutzmethode können
Borpräparate verwendet werden, die mit einem wasserundurchlässigen
Lack vor dem Auswaschen durch Spritzwasser und Feuchtigkeit geschützt
werden müssen. Oft genügt im Aussenbereich aber auch das Auftragen
wasserbeständiger Lasuren, die auf dem Holz eine glatte Oberfläche
schaffen, so dass anfliegende Insekten, wie z.B. der Holzbock , keine
Ritzen finden können, wo sie ihre Eier ablegen können.
©
Ingenieurbüro Oetzel 1999-2016 |