Permethrin gehört zur Gruppe der Pyrethroide. Diese haben,
beginnend etwa Anfang der 80er Jahre, das Lindan aus fast allen angestammten Bereichen
verdrängt, d.h. im Pflanzen-, Holz- und Textilschutz sowie bei der Schädlingsbekämpfung
im Innenraumbereich. In den westlichen
Bundesländern waren 1992 im nicht-agrarischen Bereich etwa 650 verschiedene
Schädlingsbekämpfungsmittel erhältlich. Dabei unterscheiden sich die Zusammensetzungen
der Mittel häufig nur geringfügig voneinander. In diesen Präparaten waren 58
unterschiedliche Wirkstoffe enthalten, die meisten stammen aus den Stoffgruppen der
Pyrethroide und Organophosphate. Gerade im Bereich der privaten Haushalte, in Großküchen
und in lebensmittelverarbeitenden Betrieben kam den Pyrethroiden die größte Bedeutung
zu. Permethrin zählt zu den Kontaktgiften mit Langzeitwirkung.
Je nach Anwendung sowie Material und Raumbedingungen kann
Permethrin zu Belastungen der behandelten Materialien und Räume über einen Zeitraum von
einem halben bis einem Jahr (unter Umständen auch länger) führen.
Toxikologie von Permethrin:
Permethrin wird meist als mindergiftig für Warmblüter
angesehen. Diese Einschätzung leitet sich vor allem von Fütterungsversuchen und
Versuchen zur Aufnahme über die Haut an Tieren ab.
Von der gesunden Haut werden Pyrethroide nur schlecht
aufgenommen. Hier kann jedoch eine etwaige Vorschädigung der Haut (Verletzungen,
bestehende Allergien) eine entscheidende Rolle zur veränderten Aufnahme
führen.
Für Pyrethroide liegen keine MAK-Werte vor. Neben den
wissenschaftlichen Hinweisen auf die Schädlichkeit der Pyrethroide gibt es leider auch
die Berichte Betroffener, die über Gesundheitsschäden vor allem nach
Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen mit Pyrethroiden klagen.
Akute Pyrethroidvergiftungen beim Menschen werden dabei als recht
typisch beschrieben. In erster Linie werden Mißempfindungen (Parästhesien) im Bereich
der Haut, insbesondere auf der Gesichtshaut und Schleimhäuten genannt (Stechen, Jucken
oder Brennen bis hin zur Taubheit, sowie Augenreizungen, Tränen- und
Nasenfluß, ohne
das jedoch klinische Symptome einer Verbrennung wie Ödeme oder Bläschenbildung
festzustellen sind). Im allgemeinen verschwinden diese Symptome innerhalb kurzer Zeit
(max. einige Tage). Neben diesen Hautreizungen kann es zu Übelkeit, Erbrechen,
Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit kommen. In schweren Fällen treten Krampfanfälle
und Faszirkulieren (ungeregelte und blitzartig auftretende Zuckungen) der Muskulatur,
sowie Bewußtseinsstörungen bis hin zum Koma auf.
Das Krankheitsbild einer chronischen Vergiftung durch geringe
Schadstoffmengen weist allerdings nur unspezifische Symptome auf, so daß es oft nicht zu
einer richtigen Diagnose kommt. Als Symptome werden hier vor allem Störungen des
Nervensystems im Sinne eines neurotoxischen Syndroms beschrieben. Im Vordergrund stehen
Beeinträchtigungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit mit Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen, mangelndem Durchhaltevermögen bei konzentrativer
Arbeit und
Minderung sprachlich- kommunikativer Kompetenz durch
Wortfindungsstörungen, häufige
sprachliche Ungeschicklichkeiten wie Silbenverdrehung und Benutzung unscharfer Termini.
Weiterhin finden sich Beeinträchtigungen der Affektivität (Einheit des Gefühlslebens)
mit Verlust von Lebensfreude, Antrieb und Motivation und einer depressiven Verstimmung,
was in der Regel einen ausgeprägten sozialen Rückzug zur Folge hat.
Neurotoxische Wirkung von Permethrin :
Entstehung und Fortleitung einer Erregung in einer Nervenfaser
beruhen auf Prozessen, die sich an der Zellmembran abspielen. Diese 6-10 nm dicke Lipid-
Protein-Schichttrennt das Innere der Faser vom extrazellulären Raum. Aufgrund der
unterschiedlichen Natrium-/ Kalium-Ionenverteilung zwischen Innen- und Außenraum der
Zelle entsteht eine Ladungsdifferenz.
Der Grundprozess der Erregung einer Nervenzelle besteht in einer
kurzzeitigen Veränderung des Membranpotentials, indem nach einem Depolarisationsvorgang
das Membranpotential in einem Repolarisationsvorgang wieder auf den Ruhewert zurückkehrt.
Unter Normalbedingungen werden während des Repolarisationsvorganges die Natriumkanäle
geöffnet, und, sobald das Membranpotential wieder auf den Ruhewert zurückgekehrt ist,
wieder geschlossen.
Die Hauptwirkung des Permethrins liegt darin, das Schließen der
Natriumkanäle zu verzögern. Daraus resultiert ein verlängerter Natriumeinstrom, der zu
einer Blockierung der Informationsübertragung im Nerv führen kann.
Permethrin gehört zu den Pyrethroiden des Typs I (ohne a-cyano
Gruppe). Diese Pyrethroide rufen Symptome ähnlich wie DDT hervor, wie zum Beispiel Tremor
(Zittern), Übererregbarkeit, Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und Konvulsion
(Krämpfe). Diese Symptome werden auch zusammengefasst als T-Syndrom (nach dem deutlichen
Tremor) bezeichnet. |