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Hausstaubmilben

Schadstoffinformation

Wissenswertes über Hausstaubmilben

Hausstaub, diese graue, amorphe Masse, lebt. Hausstaub besteht je nach Wohnraumverhältnissen aus den unterschiedlichsten Substanzen, wie z.B. Pollen, Schimmelpilzsporen, Epithelien von Mensch und Tier, Nahrungsresten und anderem. In dieser Biomasse wohnen Kleinstlebewesen wie z.B. Schaben, Silberfische, Staubläuse, Milben und Schimmelpilze zusammen. Milben (Acari) gehören zu den Spinnentieren. Erwachsene Milben besitzen acht gegliederte Beine, die Larven sind mit nur sechs Beinen ausgerüstet. Die Tiere sind selten über 1 mm groß und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen.

Abb.: Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus

Im Hausstaub-Ökosystem spielen besonders Arten der Gattung Dermatophagoides sp. eine bedeutende Rolle bei der Produktion des Hausstauballergens. Weitere Allergene werden außerdem von anderen Milben, die im Hausstaub leben können, beispielsweise Glycyphagus sp., Cheyletus sp. und Tarsonemus sp., produziert. Die hauptsächlichen Allergenquellen im Haus sind Orte, an denen Milben günstige Lebensbedingungen vorfinden. Dieses sind in erster Linie Matratzen und Bettmaterialien, aber auch Polstermöbel und Teppiche bzw. Teppichböden. Nahezu 10% der Allergiker in Mitteleuropa leiden an einer Allergie gegenüber Hausstaub bzw. Hausstaubmilben. Symptome dieser Erkrankung sind allergisches Asthma, Heufieber, atopische Dermatitis, Rhinitis und Konjunktivitis. Eine Allergenkarenz bietet für den Milbenallergiker eine Möglichkeit, ohne weitere Medikamente symptomfrei zu leben.

Um eine Sanierung effektiv durchführen zu können, muß man das Ökosystem Hausstaub genau kennen. Nur wer die biologischen Zusammenhänge kennt, die zur Vermehrung von Milben im Hausstaub und damit zur Produktion von Milbenallergenen führen, kann ihre Entstehung durch gezielte Eingriffe unterbinden.

Der natürliche Aufenthaltsort der Milben ist der Hausstaub. Makroskopisch betrachtet stellt Hausstaub eine Mischung von Partikeln unterschiedlicher Größe dar, deren Zusammensetzung von der Art der Räume, deren Bewohnung, aber auch von der geographischen Lage des Gebäudes und von der Jahreszeit abhängt. Hausstaub aus Matratzen und Polstergarnituren enthält zum größten Teil menschliche Hautschuppen, die täglich in großen Mengen abgegeben werden. Sie stellen die hauptsächliche Nahrungsquelle der hier lebenden Milben dar.

Im Hausstaub leben Algen, Bakterien, Einzeller und Pilze mit Milben, Insekten und anderen Tieren zusammen. In nahezu jeder Wohnung in Mitteleuropa kommen Milben der Gattungen Dermatophagoides, Euroglyphus (Hausstaubmilben) und Cheyletus (Raubmilben), außerdem Pilze der Gattungen Aspergillus und Penicillium vor. In feuchten Häusern und besonderen Standorten wie Bäckereien und Bauernhöfen können Vorratsmilben in teilweise sehr hoher Zahl auftreten.

Zu den bisher genannten Tier- und Pflanzenarten können noch Algen und Blaualgen hinzukommen.

Milben sind meistens unter 0,5 mm groß und leben in Futter- und Nahrungsmitteln und im Hausstaub von Polstermöbeln, Matratzen und Teppichböden. Heute sind Arten der Familie der Pyroglyphidae die häufigsten Milben im Hausstaub. Obwohl weltweit 13 Milbenarten dieser Familie isoliert wurden, sind nur vier Arten, Dermatophagoides pteronyssinus, D. farinae, D. microceras und Euroglyphus maynei weltweit verbreitet. In Mitteleuropa ist Dermatophagoides sp. die häufigste Gattung und macht zwischen 70 und 92% aller hier lebenden Milben aus.

Die im Hausstaub lebenden Vorratsmilben gehören hauptsächlich zu den Familien Glycyphagidae und Acaridae. Zu den Glycyphagidae gehören die Heumilben (Glycyphagus sp.), Gohieria fusca  und Blomia tropicalis. Sie machen etwa 2 bis 9% der Milben im Hausstaub aus. Glycyphagus sp. kommt vor allem im Heu von Bauernhöfen vor. Zu den Acaridae gehören die Mehlmilben (Acarus siro L.) und die Modermilben (Tyrophagus putrescentiae). Acaridae machen 1% der im Hausstaub lebenden Milben aus. Acarus siro ist vor allem auf Mehlprodukten zu finden, während Tyrophagus putrescentiae vor allem von Pilzen lebt.

Die Raubmilben bilden eine eigene Familie die Cheyletidae (2-20% der Milben). Die häufigsten Arten sind Cheyletus eruditus. Die Raubmilben sind etwas größer als die Hausstaubmilben und fressen Hausstaubmilben sowie Vorratsmilben.

Milben sind in starkem Maße von der relativen Luftfeuchtigkeit der sie umgebenden Luft abhängig. Dermatophagoides pteronyssinus und D. farinae können bereits bei einer relativen Feuchte von 55 bis 65% und einer Temperatur von 25°C überleben. Eine Vermehrung findet jedoch erst ab 60% relativer Luftfeuchtigkeit statt. Acarus siro und Glycyphagus destructor und auch die Raubmilben benötigen eine höhere relative Feuchte von mindestens 70%. Menschliche Hautschuppen sind die wesentlichen Nahrungsquellen der im Staub von Matratzen lebenden Milben. Die Milben können diese aber nicht direkt verwerten. Xerophile, d. h. die Trockenheit liebende Aspergillus-Arten sind für die Vorverdauung der fetthaltigen Hautschuppen notwendig. Die Pilze (Aspergillus repens) können bereits bei einer Luftfeuchtigkeit von 60% wachsen. Sie leben in einer Symbiose mit den Milben. Die Pilze verdauen die fetthaltigen Hautschuppen, bilden dabei Vitamine, und die Milben nehmen die Pilze in ihren Darm auf, wo sie geschützt und im feuchteren Milieu weiter wachsen können.

Im Winter werden unsere Wohnungen geheizt. Die Heizung senkt über die Erhöhung der Temperatur die relative Feuchte. Mit Beginn der Heizperiode sterben daher die meisten Milben ab, da die relative Feuchte unter 60% sinkt. Nur in Reliktbiotopen (Matratze, Polster) können einige Tiere überleben, um dann im folgenden Frühjahr einen neuen Vermehrungszyklus zu beginnen.

Die Empfindlichkeit der Hausstaubmilben gegenüber trockener Luft begrenzt also ihr Vorkommen im Winter. Je niedriger die Außentemperatur im Winter ist, um so geringer ist die relative Feuchte der Raumluft und damit auch die Milbenzahl. Das trifft insbesondere im Hochgebirge und in subarktischen Zonen zu. Die strengen und langen Winter trocknen in diesen Regionen die Wohnungen derartig aus, daß keine Milben überleben können. In den Mittelgebirgen und im Flachland können Milben den Winter überdauern und sind mit saisonalen Schwankungen anzutreffen.

Vorkommen von Milben

Das Biotop für die Milben ist das Bett. In der Bundesrepublik konnten hier etwa 66% aller im Haus lebenden Milben festgestellt werden. Die Hälfte davon entfällt auf die Matratzen und der Rest auf Oberbetten, Matratzenabdeckungen und Decken. An zweiter Stelle stehen die Polstermöbel in denen immerhin noch etwa 20% nachgewiesen werden konnten. In den Teppichböden konnten im Schlafzimmer etwa 4% und im Wohnzimmer etwa 10% isoliert werden. Die Milben im Teppichboden sind zum Großteil vermutlich Tiere, die aus Matratzen und Polstermöbeln ausgewandert sind und hier häufig verenden. Ein Kontaminationsrisiko geht also in erster Linie in Wohnungen von den Matratzen und Polstermöbeln und nicht von den Bodenbelägen aus.

Naturfasern (Wolle) können einen Wasseranteil von bis zu 33% aufnehmen, Kunstfasern (Polyamid) jedoch nur 3%. Das hat zu der Vermutung geführt, Naturfasern könnten leichter von Milben besiedelt werden und seien deswegen für den Allergiker nicht geeignet. Auch seien Oberbetten die mit Federn gefüllt sind, zu meiden, da sie ebenfalls als mögliche natürliche Nahrungsquelle für Milben zur Verfügung stehen.

In einer Untersuchung wurden daher alle Bodenbeläge, Bettmaterialien und Polstermöbel in 61 Haushalten in Deutschland auf ihren Milbengehalt untersucht. Die Objekte wurden in Naturfasern und Kunstfasern unterteilt. Eine Abhängigkeit der Milbenbesiedlung vom Material konnte weder bei den Teppichböden noch bei Matratzen festgestellt werden. Bei Polstergarnituren konnten nur in Ledergarnituren deutlich weniger Milben gefunden werden. Die Oberbetten waren in der Hauptsache mit Federn oder mit Wolle gefertigt. Bei 23 Oberbetten konnte kein Staub und somit keine Milben isoliert werden. Empfehlungen, nur noch Matratzen, Oberbetten und andere Bettmaterialien aus Chemiefasern oder Kunststoffen zu verwenden, sind daher nicht begründbar. Die Milben leben vom Staub, der sich allmählich in den Matratzen ansammelt.

Karenz als Therapie

Eine Möglichkeit der Behandlung allergischer Erkrankungen ist die Allergenkarenz. Hierbei wird der Allergiker von seinem Allergen isoliert, so daß keine Symptome ausgelöst werden können. Eine Allergensanierung im häuslichen Bereich ist dann wirksam, wenn über einen längeren Zeitraum die für den Allergiker relevanten Stoffe so niedrig gehalten werden, daß er sich beschwerdefrei im Haus aufhalten kann. Die bisher üblichen Sanierungsmaßnahmen gingen von einem bereits besiedelten Haus aus. Als Sanierungsmaßnahme wurde vorgeschlagen, alle Teppichböden, Matratzen und Polstergarnituren aus Naturfasern zu entfernen und möglichst staubarm zu leben. Diese Maßnahmen gründeten alle auf zwei Voraussetzungen:

1.   Wenn ein Patient an einer Milbenallergie leidet, müssen Milben in seiner Wohnung sein.

2. Wenn Milben vorhanden sind, können diese durch Entfernen, Waschen oder Staubsaugen der textilen Gegenstände wie Teppiche, Teppichböden, Polstermöbel, Matratzen und Vorhänge entfernt werden.

Obwohl solche Maßnahmen auch in klinischen Untersuchungen erfolgreich waren, sind diese Untersuchungen als "blind" zu bezeichnen, da über die aktuelle Milbenkontamination nichts bekannt ist und daher nicht deutlich wird, welche der verschiedenen Maßnahmen tatsächlich zum Erfolg geführt hat.

Moderne Konzepte einer Milbensanierung beginnen bereits bei der Milbenprophylaxe, indem versucht wird, Wohnungen schon in der Konstruktionsphase so zu gestalten und einzurichten, daß eine Milbenkontamination gar nicht erst auftritt.

Da die Luftfeuchtigkeit im Winter das Vorkommen der Milben und damit der Allergene in entscheidendem Maße beeinflußt, sollte ein Eingriff in den Feuchtehaushalt einer Wohnung das Problem einer Allergenentwicklung gar nicht erst aufkommen lassen. Die wirksamsten Komponenten, die die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen beeinflussen, sind:

- Heizung und

- Lüftung.

Die Erhöhung der Energiepreise hatte eine Erniedrigung der Innenraumtemperatur und durch verbesserte Isolationsverfahren eine Reduzierung der Luftwechselrate zur Folge. Dadurch ist zum einen die absolute und zusätzlich auch die relative Luftfeuchtigkeit angestiegen. Aufgrund dessen entstehen für die Hausstaubmilbe günstige Bedingungen. Dieser Effekt muß umgekehrt werden. z.B. schaffen Fußbodenheizungen ein Klima, in dem Milben im Winter kaum überleben können.

Neben der Heizung, die durch Erwärmung der Luft die relative Feuchte vermindert, kann eine Lüftungsanlage die absolute Feuchtigkeit in der Luft senken. In Wohnungen entstehen durch Kochen, Baden, Waschen und Trocknen bis zu 12,5 l Wasser pro Tag. Diese Feuchtigkeit kann mit einer Lüftungsanlage abgeführt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß auch die Außenluft bereits Luftfeuchtigkeit enthält. Eine Milbenreduzierung ist nur zu erreichen, wenn die relative Feuchtigkeit 50% nicht überschreitet. Bei einer Temperatur von 20 bis 22°C entspricht das der Grenzfeuchte von 7g/kg trockener Luft. In Dänemark konnte gezeigt werden, daß bei unterschreiten dieser Grenzfeuchtigkeit im Winter eine 80% ige Milbenreduzierung erreichbar ist. Mit dieser Milbenreduktion war eine deutliche Besserung der hier wohnenden Patienten zu beobachten. Da die Lüftungsanlage mit einer Wärmerückgewinnung ausgerüstet war, traten keine zusätzlichen Energiekosten auf.

Vertilgen der Milben  

Falls Matratzen, Polstermöbel, Teppichböden oder andere Objekte von Milben besiedelt sind, müssen diese bekämpft werden. Dies kann durch die Entfernung der entsprechenden Objekte geschehen. Doch sind solche radikalen Sanierungen oft nur für eine kurze Zeit erfolgreich, da die neuen Objekte schnell wieder von Milben besiedelt werden können oder nicht alle kontaminierten Objekte entfernt würden. Es werden deshalb mehrere Verfahren diskutiert.

Physikalische Behandlung

Milben leben bei einer optimalen Temperatur von 25°C. Jedoch können sie selbst Temperaturen von 60°C eine Stunde lang überleben. Bei höheren Temperaturen sinkt die Überlebensrate und -zeit stark ab. Es ist daher möglich, durch Waschen textile Objekte zu sanieren.

Bei 60°C konnten Hausstaubmilben zu 94% und Vorratsmilben zu 90% entfernt werden. Jedoch sollte man bedenken, daß 60°C im allgemeinen bei einer handelsüblichen Waschmaschine nicht ausreichen, da die Temperatur nur 25 min lang aufrechterhalten wird. In einer Sauna können die in den Matratzen lebenden Milben abgetötet werden. Kälte überstehen Milben recht gut. Zur Sanierung sind Kälteverfahren also nicht geeignet. Milben können auch mechanisch durch Staubsaugen entfernt werden.

Dieses Staubsaugen ist immer noch die klassische Methode der Staubgewinnung zur Milbenuntersuchung. Zur Sanierung, d.h. zur vollständigen Entfernung von Milben, ist Staubsaugen jedoch kein probates Mittel. Bei einem natürlich besiedelten Teppichboden konnten nach 1,4 min/m2 nur etwa 8% der lebenden Milben entfernt werden. Erst nach 30 Saugvorgängen von jeweils 1,4 min/m2 war der größte Teil der Milben (80%) beseitigt. Selbst bei einer Saugzeit von 5 min/m2 verbleiben mehr als 50% der lebenden Hausstaubmilben im Habitat. Dieser verbleibende Rest ist in der Lage, eine neue Population aufzubauen.

Chemische Behandlung

Wie bereits erwähnt, gehören Milben zu den Spinnentieren, sind also keine Insekten. Daher wirkt eine Reihe von starken Insektiziden nicht gegen diese Tiere. Gegenüber DDT und Lindan sind Hausstaubmilben resistent, während Vorratsmilben und Raubmilben sensibel sind.

Wichtig ist bei jeder Form der chemischen Bekämpfung, daß die Wirkstoffe keine schädigende Wirkung auf den Patienten haben.

  Fungizide waren die ersten Mittel, die gegen Hausstaubmilben eingesetzt wurden. Nipagin unterdrückt das Wachstum der symbiotischen Pilze, so daß die Hausstaubmilben die Hautschuppen im Hausstaub nicht verwerten können. Die Wirksamkeit ist in Laborversuchen gut. Hier kann eine Milbenpopulation durch Nipagin aber auch durch Natamycin im Wachstum gehemmt werden.

In der Praxis sind reine Fungizide zur Bekämpfung der Hausstaubmilbe nicht geeignet. Offensichtlich ist die Nahrung im Hausstaub nicht so einseitig, daß die Milben nicht ohne ihre Symbionten leben können, oder die Pilzsymbionten sind im Körper der Milbe vor dem Fungizid geschützt.

Auch Benzylbenzoat, ein Konservierungsmittel, das sowohl in Nahrungsmitteln als auch in Arzneimitteln Verwendung findet, ist wirksam gegenüber Milben. Als Handelsprodukt wird es pulverförmig (zur Behandlung von Teppichen und Teppichböden) und schaumförmig (zur Behandlung von Matratzen und Polstermöbeln) im Handel angeboten. Da Mittel bildet einen Trockenrückstand, den auch später ausschlüpfende Tiere oder eingeschleppte Tiere aufnehmen und dadurch sterben.

In einem Langzeitversuch über zwei Jahre zeigte sich, daß die Trockenrückstände sehr lange wirksam sind. Direkt nach der Behandlung von Matratzen, Polstermöbeln und Teppichen in fünf Haushalten, war die Population der Hausstaubmilben zusammengebrochen und konnte sich erst nach 52 Wochen in Matratzen langsam wieder aufbauen. Ihre Ausgangsstärke erreichte sie jedoch selbst 120 Wochen nach der Behandlung nicht wieder. 

Bereits 1972 diskutierte man die Möglichkeit, den Allergiker im Bett durch eine geschlossene Abdeckung um die Matratze von den Milben und ihren Allergenen zu trennen. Die Milben würden dann auch nicht in den Genuß der vom Allergiker abgegebenen Hautschuppen gelangen. In neuerer Zeit werden solche Maßnahmen zur Sanierung wieder vorgeschlagen, da gezeigt werden konnte, daß diese Abdeckungen wirksam sind. Staub, der nach entsprechender Sanierung gesammelt wurde, enthielt deutlich weniger Milben und Milbenallergene. Auch die Symptome der Patienten hatten sich gegenüber einer Kontrollgruppe deutlich gebessert.

Eine wirksame Allergensanierung im Haushalt erfordert neben der Bekämpfung der lebenden Hausstaubmilben auch die Entfernung der allergenhaltigen Exkremente. Der größte Teil der wirksamen Allergene liegt nämlich nicht im Milbenkörper, sondern in den Kotbällchen der Milben vor, und zwar zu mehr als 95%. Da die Allergene an sehr feinstäubige Partikel gebunden sind, können sie nur schwer mit einem Staubsauger entfernt werden. Eine Allergensanierung sollte daher im Zusammenhang mit einer Grundreinigung vorgenommen werden. Sprüh-Extraktionen haben sich hier als sehr wirkungsvoll erwiesen. Eine Kombination aus akarizider und reinigender Wirkung bietet dem Allergiker die Möglichkeit, eine wirksame Allergenkarenz einzuhalten, beispielsweise mit Mitteln, die Feinstaubpartikel in Polymerisate einzuschließen. Diese werden dadurch vergrößert und sind einerseits leichter für den Staubsauger erreichbar, andererseits gelangen sie nicht mehr so schnell in die Atemluft des Allergikers.

Grenzwerte für Allergene

Ein durch klinische und ökologische Daten gestützter Grenzwert für die Zahl der im Hausstaub vorhandenen Milben wurde mit < 100 Milben/g Hausstaub festgelegt. Die Autoren legten in Anlehnung daran den Grenzwert für das Milbenallergen auf 2000 ng/g Staub für Australien, Dänemark, Holland, Großbritannien und Neuseeland fest. Weniger als 400 ng/g wurden als sehr wenig eingestuft. Mit Hilfe des Guanintests wurde ein einfaches Verfahren entwickelt, über den Guaningehalt des Staubes den Allergengehalt festzustellen.  Hier wurde der Grenzwert bei 0,6 mg/g Staub festgelegt. Daraufhin wurde vorgeschlagen, alle Ergebnisse des Acarex-Tests (Handelsform des Guanintests) der Klasse 0 und 1 (0-0,8 mg Guanin /g Staub) als maximal tolerablen Wert festzulegen.

Da das Wachstum der Milben im Hausstaub stark vom Feuchtegehalt der Innenraumluft abhängt, erscheint es sinnvoll, nicht nur Grenzwerte in bezug auf Allergene und ihre Produzenten anzugeben, sondern auch Grenzfeuchten, unterhalb derer keine Milben leben können und so keine Allergene erzeugt werden.

Um Wohnungen milbenfrei zu halten, wird eine Grenzwert von 7,0 g Wasser/kg trockener Luft angegeben, was einer Luftfeuchtigkeit von etwa 45% bei 20 bis 22°C entspricht.

Wird dieser Grenzwert mindestens zwei Wintermonate unterschritten, so bleibt die Zahl der Milben unter 100/g Staub. Dieser Wert konnte in Deutschland bestätigt werden: Wenn im vorangegangenen Winter die durchschnittliche Außentemperatur unter 2°C liegt, ergibt sich eine absolute Feuchte von unter 7 g/kg (bei 80% relativer Feuchte). Von 61 Wohnungen in der BRD waren Wohnungen, die diese Bedingungen erfüllten, deutlich häufiger milbenfrei als die Anderen.

Wissenswertes zur natürlichen Milbenbekämpfung mit TN-MP100 finden Sie hier.