Organische Phosphorsäureverbindungen (Phosphorsäureester) wie
z.B. Chlorpyrifos werden als Fraß-, Kontakt- und Atemgifte bei der Insektenvernichtung
eingesetzt. Sie wirken außerdem systemisch, indem sie schnell von der Pflanze aufgenommen
werden und in das Gefäßsystem gelangen. Phosphorsäureester werden auch im Vorratsschutz
(gegen Kornkäfer und Mehlmotten) und im Wohnbereich (gegen Wanzen, Schaben, Flöhe,
Silberfischchen, und Fliegen) angewendet. Phosphorsäureester sind kaum wasserlöslich,
aber gut fettlöslich. Je nach Zusammensetzung wurden sie außerdem als Flammschutzmittel
und Weichmacher eingesetzt. Toxikologie von
organischen Phosphorsäureverbindungen:
Alle Phosphorsäureester sind bienengefährlich und
warmblütertoxisch, vor allem die erste Generation dieser Mittel. Durch Hemmung des Enzyms
Acetylcholinesterase kommt es zu einer Anhäufung von Acetylcholin im Organismus, wobei
der Parasympathicus übererregt wird. Acetylcholin ist ein sogenannter Transmitter und
überträgt Nervenimpulse auf die Muskeln. Da ein Abbau nicht stattfindet, ermüdet der
Muskel rasch und über Krämpfe kann der Tod u.U. binnen Minuten eintreten. Als Gegenmittel bei akuten
Vergiftungen wird Atropin und Toxogonin eingesetzt.
Schon 1971 berichteten Arbeitsmediziner von neurologischen
Störungen nach akuten Phosphorsäureester-Vergiftungen. Neuropsychiatrische,
pneumokardinale und gastrointestinale Symptome können noch lange nach einer Exposition
von Organophosphat-Pestiziden anhalten. Leichte Vergiftungen oder chronische Aufnahme
geringer Mengen äußern sich durch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwächegefühle,
Schwitzen, leichte Brustschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Phosphorsäureester sind auch
Homozide als Nervengase zur Vernichtung von Menschen eingesetzt worden (Sarin, Soman,
Tabun).
Parathion (E 605) wird als sehr giftig beim Einatmen,
Verschlucken und der Berührung mit der Haut eingestuft. Bereits 0,24 mg/kg Körpergewicht
wirken beim Menschen tödlich, wie aus Suizidalversuchen dokumentiert ist. Parathion ist
eine gelbbraune, schwach nach Knoblauch riechende Flüssigkeit.
Dichlorphos gilt als giftig beim Einatmen, Verschlucken und
Berühren mit der Haut.
Mögliche Symptome einer Phosphorsäureester-Vergiftung:
leicht erhöhtes Leukämierisiko; erhöhtes Krebsrisiko;
neuropsychiatrische-, pneumokardinale-, gastrointestinale Symptome; Augenschmerzen;
Abwehrschwäche; Infektanfälligkeit; Appetitlosigkeit; Atemnot; Augenreizung,
Bauchschmerzen; Benommenheit; Übelkeit; Erbrechen; Herzrythmusstörungen; Kopfschmerzen;
Krämpfe; Blutdruckschwankungen; Magen-Darm-Störungen; Müdigkeit; Muskelschwäche;
Muskelsteifigkeit; Muskelzuckungen; Pupillenerweiterung; Schlafstörungen;
Schleimhautreizungen; Schweißausbrüche; Kribbelmißempfindungen; vermehrter
Speichelfluß; Sprach-, Sehstörungen; Übererregbarkeit; Unruhe; Zittern |