TBT
ist die Abkürzung für Tributylzinn, eine der giftigsten Chemikalien,
die der Mensch bewusst in die Umwelt ausbringt. Die organische
Zinnverbindung wird als Biozid bei der Herstellung von
Unterwasser-Schiffsanstrichen eingesetzt. Diese nicht faulenden Farben
Antifoulingfarben verhindern den Bewuchs der Schiffe durch Muscheln,
Seepocken und Algen, indem die Lebewesen beim Kontakt mit der giftigen
Farbe abgetötet werden. Das aus den Anstrichen freigesetzte, schwer
abbaubare TBT belastet heute viele Flüsse und Meere. Durch seine
Wirkung als Umwelthormon sterben in weiten Meeresgebieten Muscheln und
Meeresschnecken aus; es reichert sich in der Nahrungskette an und gefährdet
auch Fische, Wale und schließlich den Menschen.
In
Deutschland werden jährlich mehrere tausend Tonnen des Giftstoffes für
Schiffsanstriche hergestellt. Das Gift gelangt nahezu vollständig in
die Umwelt.
Chemische
Organozinnverbindungen gelten allesamt als giftig. Die bekannteste
Substanz ist Tributylzinn. TBT gilt nach Aussagen von Wissenschaftlern
und der Hersteller selbst als eines der giftigsten chemischen
Produkte, die Menschen jemals bewusst in die Umwelt eingebracht haben.
Eine
vom ARD-Magazin "Plusminus" in Auftrag gegebene Untersuchung
brachte jedoch Alarmierendes zu Tage: die hochgiftige Chemikalie
findet auch in Teppichen, Bekleidung und Holzschutzmitteln Verwendung.
In zwei Drittel der nach dem Zufallsprinzip gekauften Warenproben fand
das beauftragte Labor teilweise extreme TBT-Werte. Das Gift steckt vor
allem in Sportkleidung aus Kunstfasern.
Die
Schwermetallverbindung steht in dem Verdacht, hormonelle Veränderungen
beim Menschen hervorzurufen. So könnte TBT auch eine Ursache für die
zunehmende Unfruchtbarkeit von Männern sein und bei Frauen zur Vermännlichung
führen. TBT kann bereits in
sehr niedrigeren Mengen seine verhängnisvolle hormonelle Wirkung
entfalten. Tributylzinn ist in der Lage in das Hormonsystem
einzugreifen und dieses durch falsche Signalgebung zu beeinflussen.
Diese Wirkung von TBT, dem bisher einzigen bekannten Stoff mit
androgenem (vermännlichendem) Effekt
wurde
an Wasserschnecken beobachtet. Bei vielen arten, wie z.B. der
Wellhornschnecke, werden bei beiden Geschlechtern sowohl Östrogen
(weibliches Geschlechtshormon) als auch Testosteron (männliches
Geschlechtshormon) produziert. Überwiegt die Östrogenproduktion,
werden weibliche Merkmale, überwiegt die Testosteronproduktion werden
männliche Merkmale ausgebildet. Die Wirkungsweise des TBT basiert auf
einer Blockierung der Östrogen- und einer Erhöhung der
Testosteronproduktion, was bei vielen Tierarten zu den genannten
Mißbildungen führt. Giftig sind zudem auch die Abbauprodukte von TBT:
Di- und Monobutylzinn. Beide Stoffe
sind im Gewebe von Meerestieren und in Sedimenten zu finden.
In
zwei erst vor kurzem veröffentlichten Untersuchungen aus den USA
wurde menschliches Blut beprobt. In den meisten Proben wurde TBT
gefunden. Beim Menschen kann TBT das Immunsystem schädigen, indem vor
allem die Funktion von Immunzellen, die gegen Infektionen kämpfen,
gestört wird. Für den Menschen wurde auf Basis dieser Wirkung im
Jahr 1993 ein maximaler tolerierbarer Aufnahmewert (TDI) von ca. 15
Mikrogramm pro Tag abgeleitet. Wie aber im Juni 1999 bekannt wurde,
wirkt TBT auch beim Menschen als potentiell endokriner Stoff, der das
Hormonsystem schädigen kann. Weiterhin sind bei Säugetieren
embryotoxische und thymustoxische Wirkungen dokumentiert. Diese
Wirkungen werden jedoch bei dem TDI-Wert nicht berücksichtigt. Hinzu
kommt, daß das TBT-Abbauprodukt DBT (Dibutylzinn) bei Säugetieren ähnlich
toxisch wirkt wie TBT.
TBT
Lind seine Abbauprodukte dürfen daher aus Sicht von Greenpeace überhaupt
nicht in der Nahrung enthalten sein.
Insbesondere
Kunstfaserartikel wurden und werden bis heute, wie die Plusminus-Untersuchung
zeigt, mit TBT sowie Monobutyl- und Dibutylzinn behandelt. Unter
anderem wird damit häufig ein antibakterieller Effekt zum Beispiel in
Sporttextilien angestrebt. Die Organozinnverbindungen können
verhindern, dass die Kleidung bei starken Schweißaufnahme anfängt zu
riechen. Deshalb werben einige Hersteller von Radhosen, bei denen Plusminus
Organozinnbelastungen festgestellt hat, zum Beispiel mit einem
sogenannten „antibakteriellen“ Effekt.
Informationen
von Plusminus und Greenpeace
- Kosten
der Analyse auf generelles Vorhandensein von Zinn: EUR 69,-- (inkl.
MwSt)
- Kosten
der Analyse auf Tributylzinn (TBT): EUR 159,-- (inkl. MwSt)
Bei
speziellen Fragestellungen können (ggf. nach Rücksprache) auch
Hausstaub oder andere Material-Proben untersucht werden.
Und
so gehen Sie vor:
Für
die eigene Entnahme einer Textilprobe sollten Sie versuchen aus dem
Bekleidungsstück Textilfasern herauszukämmen bzw. herauszulösen oder
versuchen ein kleines Stück an nicht sichtbarer Stelle
herausschneiden.
Verpacken Sie die
Textilien in Alufolie und senden Sie uns dies
mit dem ausgefüllten Formular zu.
Lassen Sie sich das
Auftragsformular einfach per eMail zusenden. Nach Erhalt ausdrucken,
ausfüllen und der Probe beifügen.
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