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Schimmelpilze

Schadstoffinformation

Schimmelpilzsporen kommen überall in der Luft vor. Schimmelpilze leben von organischem Material (Essensreste, Hautschuppen, Haare, Blattlaub etc.) das sie zu Mineralstoffen abbauen und so dem ökologischen Kreislauf zuführen.

Pilze leben draußen aber auch im Haus. Zu den Pilzen die draußen leben und deren Sporen in der Außenluft zu finden sind, gehören Alternaria tenuis, Botrytis cinerea und Cladosporium herbarum. Diese Pilze kommen vor allem im Herbst und bei feuchter Witterung in großer Zahl vor. Als Schwärzepilze sind sie auch in Feuchträumen zu finden. Oft bilden diese Pilze schwarze Beläge auf Dichtungen von Fenstern und in Fugen von Fliesen. Schimmelpilze benötigen zum Wachstum eine relative Luftfeuchte von 60 - 85% und eine Substratfeuchte von 15 - 18 %. In Innenräumen besiedeln sie daher vorwiegend Küchen, Keller, Bäder, Fensterecken, Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Topfpflanzen und Lebensmittel.

Eine weitere Gruppe von Pilzen findet im Staub ihren Lebensraum. Aspergillus Arten wie Aspergillus glaucus Gr., Aspergillus amstelodami, Aspergillus ruber, Aspergillus repens und Aspergillus versicolor werden dazugezählt. Pilzarten wie Penicillium brevicompactum, Penicillium chrysogenum und  Wallemia sebi gehören auch in diese Gruppe. Sie haben sich trockenen Bedingungen angepaßt und können hier bei 70% Luftfeuchtigkeit wachsen und sich vermehren. Penicillium brevicompactum ist ein Hausstaub-Allergen, welches im Boden und auf Pflanzenmaterial verbreitet ist. 

Hohe Gehalte der Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen können bauliche und/oder nutzungsbedingte Gründe haben. Im Gegensatz zu den früher verwendeten Baumaterialien (Ton, Lehm, Kalkputz) wiesen moderne Baustoffe wie Beton oder Polystyrol nur eine beschränkte Wasserdampfaufnahme und Dampfdiffusion auf. Farbanstriche und Tapeten haben oftmals hohe Kunststoffgehalte und haben daher im Vergleich zu Kalk- Kreide- oder Lehmfarben auch kaum feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Ein Luftaustausch, wie er bei alten, einfach verglasten Fenstern selbst in geschlossenem Zustand noch gegeben war, ist bei Isolierverglasungen weitestgehend unterbunden. Ohne gezielte Lüftung führt die deutlich verbesserte Isolation von Gebäuden zu erhöhter Luftfeuchtigkeit im Raum und zur Kondenswasserbildung an kalten Oberflächen. Schimmelpilze besitzen eine Vielzahl potenter Enzyme und können feuchte Wände, Tapeten und Holz als Nährstoffquelle verwenden. Da sie zudem in einem sehr weiten Temperaturbereich wachsen können, finden die meisten Schimmelpilze in feuchten Innenräumen meist geeignete Lebensbedingungen vor.

Allergene / Toxikologie
Die häufigsten Allergene werden über die Atemluft aufgenommen. In Innenräumen sind es vor allem Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmelpilze. Bei allergisch reagierenden Personen können Sporen und Mycelteile der Schimmelpilze zu Allergien an den Schleimhäuten der Augen und des Atemtraktes wie Rhinitis, Sinusitis, Konjunktivitis, hyperreagibles Bronchialsystem und Asthma bronchiale führen. Asthma ist das Leitsymptom von Schimmelpilzallergien, da Pilzsporen mit einem Durchmesser <10µm direkt in den Bereich der Bronchiolen gelangen. Allergien gegen Pilze in Innenräumen lösen typischerweise ganzjährige Symptome aus.

Etwa 10 % der Personen mit Atemwegserkrankungen und etwa 30 % der Atopiker haben eine Allergie auf Schimmelpilze. Pilzsporenempfidliche Patienten reagieren in der Allergietestung meist auch auf andere Inhalationsallergene (Milben, Tierepithelien) und auf verschiedene Pilzextrakte. Eine alleinige Sensibilisierung gegen eine bestimmte Sporenart ist eher selten.

Seltene Krankheitsbilder sind die allergische bronchopulmonale Aspergillose und die exogen-allergische Alveolitis. In einigen Fällen von chronischem Asthma bronchiale werden die inhalierten Sporen nicht aus den Atemwegen eliminiert, sondern bleiben als Saprophyten in den Bronchien. Die ständige Aussaat von Antigenen und die damit verbundene Immunreaktion führt zum Krankheitsbild der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose. Die exogen-allergische Alveolitis, eine Entzündung der Lungenbläschen, setzt eine längerfristige und massive Allergenexposition voraus und ist daher meist beruflich bedingt. Gelegentlich kann aber auch eine unauffällige, konstante Exposition im häuslichen Bereich (z. B. durch feuchte Bodenbeläge und Wände) eine exogen-allergische Alveolitis auslösen.

Einige Schimmelpilze können Gifte (sog. Mycotoxine) bilden und an das Substrat abgeben. Jedes  verschimmelte Lebensmittel muß daher als potentiell giftig angesehen werden und sollte keinesfalls verzehrt werden. Mykotoxine finden sich aber auch in den Sporen und Hyphen und können lokal zu Reizungen an den Schleimhäuten der Atemwege führen. Daneben besteht die Möglichkeit, daß inhalierte Mycotoxine nach Übergang in den Blutkreislauf auch toxische Effekte auf verschiedene Organe entfalten können. Über die Wirkungen bei inhalativer Aufnahme liegen jedoch bisher kaum Erkenntnisse vor. Beispiele für innenraumrelevante Mycotoxine sind Trichothecene mit Wirkungen u. a. auf das Immunsystem und Fumigatoxin (von Aspergillus fumigatus) mit toxischen Effekten auf den Atemtrakt. Ein Bestandteil der Pilzmembran - das 1,3-beta-Glucan - hat entzündungsfördernde Eigenschaften.

Schimmelpilze produzieren eine Reihe flüchtiger organischer Verbindungen (MVOC), von denen einige für den typischen "erdigen" bis "muffigen" Schimmelpilzgeruch verantwortlich sind. Es handelt sich um komplexe Mischungen aus Alkoholen, Ketonen, Terpenen und aromatischen Verbindungen, die auch als eine der möglichen Ursachen für unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen diskutiert werden.

Bei abwehrgeschwächten Personen können normalerweise harmlose Schimmelpilze durch Besiedelung schwere Infektionen (Mykosen) hervorrufen. Nur sehr wenige Schimmelpilze sind in der Lage, bei Körpertemperatur zu wachsen und die Nährstoffe des Körpers in parasitischer Weise zu nutzen. Zu diesen fakultativ pathogenen Schimmelpilzen gehören Aspergillus fumigatus und Vertreter der Köpfchenschimmel (Mucorales). Schimmelpilzmykosen entstehen meist über die Atemorgane und sind immer opportunistischer Natur, d. h., sie setzen eine deutliche Verminderung der Immunabwehr voraus. Hierzu gehört in erster Linie die Immunsuppression nach Organtransplantation und die zytostatische Behandlung von Tumoren. Daneben können auch chronische Lungenerkrankungen, Diabetes und schwere Infektionen die Invasion von Schimmelpilzen begünstigen.

Epidemiologisch wird eine Assoziation zwischen feuchten Wohnungen, Milben und/oder Schimmelpilzen und Atemwegserkrankungen der Bewohner beobachtet. Genaue Aussagen über das Gesundheitsrisko, das von Schimmelpilzen in Innenräumen ausgeht, sind derzeit nicht möglich, da zahlreiche weitere Faktoren ebenfalls meine Rolle spielen: Die individuelle Empfindlichkeit, weitere biologische Verunreinigungen, chemische Schadstoffe, Tabakrauch u. a. Daneben sind Schimmelpilze immer auch ein Indikator für das Vorkommen von Milben und Bakterien sowie generell für ungesundes Raumklima. Das Wachstum von Schimmel in Wohnräumen ist auf alle Fälle unerwünscht und wenn immer möglich zu vermeiden.

Bauphysik
Mangelhafte Dämmung der Außenteile eines Baukörpers führt zu kalten Innenwänden und Niederschlag von Kondenswasser. Außenwände und Decken zu nicht geheizten Stockwerken sollten daher isoliert sein. Bei Altbauten ist eine Außendämmung als nachträgliche Maßnahme der Innendämmung vorzuziehen. Ist der Wärmeschutz der Außenwände ungenügend, sollten diese frei bleiben, um die Luftzirkulation nicht zu behindern. Bei Einzelmöbeln ist ein Wandabstand von 5 bis 10 cm zu empfehlen, Einbauschränke gehören gar nicht an feuchte Wände.

Holzverschalungen und zellulosehaltige Tapeten sind nicht für Naßräume geeignet. Hier ist besonders auf Sauberkeit und gründliche Lüftung zu achten.

Wohnräume dürfen nicht zu Gewächshäusern werden. Auch in trockenen Räumen ist Blumenerde ein geeigneter und natürlicher Standort für Schimmelpilze. Bei immunschwachen Personen oder bei einer nachgewiesenen Allergie gegen Schimmelpilze sollte auf Pflanzen in Schlafräumen ganz und in Wohnräumen weitgehend verzichtet werden. Dasselbe gilt für die Haltung von Vögeln, da Vogelkot große Mengen von Sporen enthalten kann. Um weitere Streuquellen zu vermeiden, sollten verschimmelte Lebensmittel sofort weggeworfen und Abfallbehälter täglich geleert und gereinigt werden. Müllbehälter mit organischem Material gehören auch nicht auf den Balkon oder die Terrasse. Generell sollten die Wohnungen möglichst schmutzfrei gehalten werden, um den saprophytären Schimmelpilzen die Nahrungsquellen zu entziehen.

Lüftung
In einem 4-Personen-Haushalt werden täglich ca. 15 l Wasser an die Raumluft abgegeben, die bei unzureichendem Luftaustausch gespeichert werden. Um den überschüssigen Wasserdampf aus der Wohnung zu entfernen, sind je nach Jahreszeit recht unterschiedliche Luftwechselraten erforderlich.

Da kalte Luft wesentlich weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme Luft, ist die Außenluft im Winter stets trockener als die Luft in beheizten Wohnräumen. Im Winter reicht es daher, alle zwei Stunden einmal durchzulüften (Luftwechselrate = 0,5/Std), um die Luftfeuchtigkeit um 50 % zu halten. Bei Außentemperaturen über +5°C steigt der Lüftungsbedarf stark an, da pro Luftwechsel immer weniger Dampf abgeführt werden kann.

Je nach Raumnutzung und Feuchtigkeit sollte daher großflächig und stoßweise gelüftet werden: täglich drei- bis fünfmal, mindestens eine Viertelstunde, bei Minustemperaturen fünf Minuten. Durchzug ist besonders wirksam. Auf diese Weise kann die Raumluft innerhalb kurzer Zeit erneuert werden und damit viel Feuchtigkeit abgeleitet werden. 

Zur Dauerlüftung sind gekippte Fenster nur von Mai bis September sinnvoll. Wegen der Thermik braucht im Winterhalbjahr ein Fenster nicht mehr als 20 Minuten pro Stunde gekippt zu sein. 

In unbeheizten Räumen (Schlafzimmer) sollten in der kalten Jahreszeit die Türen zu den Wohnräumen geschlossen bleiben, damit die einströmende warme (und feuchte) Luft nicht an den kalten Wänden kondensiert. 

Für die winterliche Kellerbelüftung gilt (wie für Wohnräume): Je kälter es draußen ist, desto besser wirkt die Entfeuchtung durch Lüftung. Im Sommer gilt für Keller, aber auch für andere kühle Nebenräume: am besten nachts lüften, dann ist die Außenluftfeuchte am geringsten. 
Auch wenn Räume nicht regelmäßig bewohnt werden (z. B. Sommerhäuser) ist für regelmäßige und gründliche Lüftung zu sorgen. 

Aber: Richtiges Lüften hilft gegen Schimmelpilzwachstum in der Wohnung, reduziert jedoch nicht automatisch die Allergenkonzentration. So kann in der Sporensaison (August bis Oktober), wenn auf den Feldern die Schwärzepilze ihre großen Sporenmengen freisetzen, durch Lüften die Exposition gegen Schimmelpilze der Außenluft ansteigen.

Sporen von außen, die in die Wohnung "gelüftet" werden, setzen sich ab und werden mit den normalen Reinigungsmaßnahmen entfernt, bevor sie keimen können. Für Allergiker sind Staubsauger mit einem wirksamen Auslaß-Staubfilter (HEPA/ULPA) zu empfehlen. Da Allergien gegen Schimmelpilze fast immer an weitere Inhalationsallergien (z. B. gegen Hausstaubmilben, Tierhaare) gekoppelt sind, gelten darüber hinaus die allgemeinen Empfehlungen für Allergiker: Keine Staubfänger, allergendichte Matratzenhüllen, keine Haustiere etc.

Sanierung
Die Sanierung von schimmelpilzbefallenen Bauteilen ist schwierig und erfordert fachmännisches Vorgehen. Bei Wänden müssen nicht nur Tapeten, sondern auch Putz und Fugenmörtel tief entfernt und erneuert werden. Mittlerweile sind fungizide Anstriche erhältlich, die über eine entsprechende Mineralsalzzusammensetzung das Pilzwachstum verhindern und toxikologisch unbedenklich sind. Verschimmelte Teppiche u. ä. sollten entsorgt werden. Isolierte feuchte Stellen und Risse können mit speziellen Pilzreinigungsmitteln behandelt werden. Risse in Wänden und Fliesenfugen sind anschließend sorgfältig abzudichten. Auf keinen Fall sollte man schimmlige Stellen chemisch behandeln, ohne die Schadensursache (Kältebrücken etc.) zu beheben.

Einige Ratschläge:

  - Entfernung der Tapeten
  - Entfernung kunstharzhaltiger Farben
  - keine neuen Tapeten sondern Kalkputze und Kalkfarben
  - Teppichböden entfernen
  - Isopropanol mit 2% Salicylsäure aufbringen (erh. in der Apotheke, Warnhinweise beachten!)
  - Kleiderschrank nicht an die Aussenwand stellen
  - Schränke 10 - 15 cm von allen Wänden entfernt aufstellen
  - Betten müssen unterlüftet sein
  - Luftfeuchtigkeit kontrollieren
  - Lüftungsgewohnheiten anpassen


Pilzbefallene Stellen können mit dem neuen
Jati-Schimmelpilz-Entferner. besprüht werden. Wenn nötig den Vorgang ein zweites Mal  wiederholen. Behandelte Stellen anschließend abtrocknen lassen. Es entstehen dabei keine neuen Atem-Gifte (wie beim Chloranwendungen) die sich in der Luft verteilen und eingeatmet werden können.

Da bei Sanierungsmaßnahmen mit einer besonders hohen Sporenbelastung der Luft gerechnet werden muß, sollten sich Allergiker von derartigen Tätigkeiten fernhalten.

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Unser TIP: Lüftungsleitfaden studieren.

Informationen zu Analysen von Schimmelpilzen finden Sie hier.