Organische Lösemittel sind flüchtige
Verbindungen, die andere Stoffe (z.B.. Farben, Kleber) lösen oder verdünnen, ohne sie
chemisch zu verändern.
Meist handelt es sich dabei um Stoffgemische und nicht um
Einzelsubstanzen. Die Gemische setzen sich in der Regel aus den Substanzklassen der
Aldehyde, Ketone, aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole und Ester
zusammen. Während und nach der Verwendung von Mitteln (z.B. beim Kleben, Streichen,
Lackieren) entweichen diese Stoffe in die Raumluft und werden überwiegend über die
Atmung vom menschlichen Organismus aufgenommen.
Aromatische Kohlenwasserstoffe
Aromatische Kohlenwasserstoffe (z.B. Toluol, Ethylbenzol, Xylol)
kommen z.B. in Treibstoffen, Klebern, (Nitro-) Lacken, Verdünnern und vielen anderen
Produkten vor. Sie können auch in der Außenluft vorkommen.
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Benzol
Toluol
o-, m-, p-Xylole
Ethylbenzol
Styrol
1,2,3-Trimethylbenzol
1,2,4-Trimethylbenzol
1,3,5-Trimethylbenzol
Aliphatische Kohlenwasserstoffe
Aliphatische Kohlenwasserstoffe (z.B. Hexan, Oktan, Dekan,
Dodekan) sind häufig verwendete Lösemittel, die z.B. in Terpentinersatz, Petroleum,
Klebern, Lacken, Farben sowie Kunststoffmaterialien (PVC) enthalten sind und aus diesen
Stoffen ausgasen können.
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Hexan
Pentan
Terpene
Terpene (z.B. alpha-Pinen, delta-3-Caren und Limonen) werden
häufig als "natürliche" Lösemittel bezeichnet, sind aber trotzdem u.U. nicht
harmlos. Sie stammen aus Tannen- und Fichtenholz und werden zunehmend in Lacken und
Klebern eingesetzt. Limonen kommt u.a. in den Schalen der Zitrusfrüchte vor und wird als
Zitrusduftersatz vielen Küchenprodukten (Wasch- und Spülmittel usw.) zugesetzt.
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Limonen
alpha-Pinen
beta-Pinen
delta-3-Caren
+ - Camphen
Menthol
Campher
Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Chlorierte Kohlenwasserstoffe (z.B. Trichlorethen, 1,1,1-
Trichlorethan, Tetrachlorethylen = Perchlorethylen [PER] ) werden u.a. zur chemischen
Reinigung, zum Entfetten und Abbeizen oder in Korrekturflüssigkeiten eingesetzt.
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1,1,1-Trichlorethan
Trichlorethen
Perchlorethylen
Aldehyde, Ketone, Ester,
Alkohole
Aldehyde, Ketone, Ester (z.B. Ethanol, Ethylacetat, Butylacetat,
Hexanal, Aceton) dienen u.a. als Verdünner, Glanzverbesserer und Reinigungsmittel. Sie
sind u.a. Bestandteile in Lacken, Klebern und Druckfarben.
- Weiter zu:
Ethylacetat
Butylacetat
Hexanal
Aceton
Cyclohexanon
Acetaldehyd
Benzaldehyd
-
Ethanol
Weitere organische Lösemittel
2-Butanon wird als Komponente in Anstrichmitteln (Lacke
und Farben) sowie in Klebstoffen eingesetzt.
Acrolein ist eine chemische Verbindung, bei der im Bereich
der Geruchsschwelle (ca. 460 µg/m3 ) auch bereits Einschränkungen der
Leistungsfähigkeit oder gar Gesundheitsgefährdungen anzunehmen sind. Der Richtwert für
geruchliche Innenraumbelastungen liegt bei maximal 200 µg/m3. Es konnten folgende
Wirkungen im Tierversuch festgestellt werden: Reizungen der Schleimhäute der Luftwege,
Respirationsstörungen, Augentränen, Nasensekretion und Speichelsekretion.
Chloroform (Trichlormethan) ist in der MAK-Werte-Liste in
der Gruppe III B eingestuft, d.h. es besteht ein begründeter Verdacht auf ein
krebserzeugendes Potential. Die akute Toxizität umfaßt ZNS-Störungen und
Magen-Darm-Trakt-Störungen. Erhöhte Luftkonzentrationen können in kurzer Zeit zu
Unwohlsein und Schwindel führen.
Cyclohexan wird als Lösungsmittel in Lacken und
Anstrichmitteln eingesetzt. Weiterhin ist der Stoff in Bodenbelägen, Dichtungsmassen,
Dämmstoffen, Tapeten und in Reinigungslösungen enthalten.
Cyclohexanon ist eine Verbindung mit penetrantem Geruch
kann z.B. als Lösemittel für PVC dienen, aber auch zu Herstellung von
epsilon-Caprolactam und dies wiederum zur Herstellung von Polyamid.
Dichlormethan ist ein Entfettungsmittel für
Metalloberflächen. Im Körper wird Dichlormethan zu CO und CO2 abgebaut. Im Blut steigt
das mit CO gebundene Hämoglobin erheblich an (verminderter Sauerstofftransport !).
Todesfälle sind beschrieben.
Ethylbenzol wird als Lösungsmittel und als
Antiklopfmittel in Motorenkraftstoffen eingesetzt.
Ethylenoxid führt bei Inhalation zu Nausea (Übelkeit),
Magenbeschwerden, Erbrechen und Diarrhoe (Durchfall). Bei lokaler Einwirkung können
Blasen und Nekrosen mit schlechter Heilungstendenz z.T. noch nach Stunden auftreten.
Ethylenoxid ist stark reizend für Augen und Schleimhäute.
Heptan wird oft als Folge von Bau- und
Renovierungsmaßnahmen sowie bei neure Raumausstattung festgestellt. Heptan und Octan
wirken narkotisch. Geringe Konzentrationen in der Atemluft können zu einem
"Benzinrausch" führen.
Isoaliphate werden heute noch größtenteils aus Erdöl
hergestellt, in der Zukunft ist aber eine Produktion aus natürlichen Rohstoffen möglich.
Eine universelle Verdünnung aus Isoaliphaten benötigt aber zur Verbesserung der
Lösekraft einen 5%igen Zusatz von natürlichem Citrus-Terpentin. Aliphatische Verbindung
ist die Sammelbezeichnung für organische Verbindungen, deren C-Atome in geraden oder
verzweigten Ketten angeordnet sind, im Gegensatz zu den isocyclischen Verbindungen, bei
denen die C-Atome Ringe bilden (Benzol-Ringe). Damit werden die aliphat. Verbindungen den
acyclischen Verbindungen gleichgesetzt, deren Untergruppen die Alkane, Alkene u. Alkine
sind, z.B. Alkohole (Ethanol), Carbonsäure (Essigsäure), Fette, Seifen, Wachse uva sind.
Methyl-Cyclohexan wird als Lösungsmittel in Lacken
und Anstrichmitteln eingesetzt. Weiterhin ist der Stoff in Bödenbelägen,
Dichtungsmassen, Dämmstoffen, Tapeten und in Reinigungslösungen enthalten.
Trimeres-2-Methylpropen ist ein Lösemittel, das in der
Teppichbodenherstellung Verwendung findet (typ. Teppichbodengeruch). |